„Abstrakte Werke mit Tusche“
Während meines Chinaaufenthaltes sind auch einige abstrakte Werke aus Tusche entstanden.
Diese Werke sind das Resultat von zum Teil qualvoll eingeübter Arbeitsweisen der traditionellen chinesischen Malerei. Der Pinsel musst hierbei immer auf eine bestimmte Art schwebend über dem Papier gehalten werden. Dies verursachte im Handgelenk und in den Fingern häufig Schmerzen und zum Teil auch Krämpfe. Des Weiteren durfte weder zu viel, noch zu wenig Tinte mit dem Pinsel aufgenommen werden. Das Gleiche galt auch für das Wasser, welches sich in den Pinselhaaren mit der Tusche vereinte. Das Ergebnis einer minimal falschen Dosierung war entweder das Auslaufen der Tinte auf dem Blatt Papier oder das Entstehen von dunklen störenden strichen, die jegliche Form, welche man später darüber legen wollte zerstörten.
Die somit technisch sehr anspruchsvolle Arbeitsweise der traditionellen chinesischen Malerei erforderte ein hohes Maß an Disziplin, Konzentration und Durchhaltevermögen.
In Phasen in denen die Geduld und Konzentration versagten ergriff ich zusätzliches Papier und tobte mich abstrakt aus. Dabei verarbeitete ich meine angestauten Emotionen genauso, wie die Eindrücke die ich in China gesammelt hatte. Letzteres wird zum Teil auch durch chinesische Schriftzeichen in den Werken ersichtlich.
Die entstandenen Werke habe ich vor dem chinesischen Professor versteckt gehalten, da es überhaupt nicht dem entsprach, was er uns gelehrt hatte. Ein chinesischer Mitstudent fand jedoch diese Werke und zeigte sie dem Professor. Verzweifelt stand ich daneben und dachte, dass er die Arbeiten wörtlich, eventuell auch gestisch auseinander nehmen würde. Es waren ja keine Bäume abgebildet, die aussahen wie chinesische Bäume eben aussehen mussten.
Doch dann sah er mich an und sagte in seinem schlechtem englisch „Susanna (das „e“ am Ende meines Namen konnte irgendwie keiner Aussprechen), verry goode!“
Das Ende vom Lied war, dass auch diese Werke in der Abschlussausstellung ihren Platz fanden und ich gelernt hatte, dass die Chinesen trotz ihrem starken Traditionsbewusstseins offen für moderne Kunst sind.
„Vertikale Expression I“
„Vertikale Expresion – Reihe I“
„Vertikale Expression – Reihe II“
„Vertikale Expression – Reihe III“
„Quadratische Expression – Reihe I“
„Quadratische Expression – Reihe II“